OYWxLaViallaxMaison Palmé bringen gute Gespräche und gutes Essen auf den Tisch
Die besten Gespräche haben wir bei gutem Essen! Das wissen wir alle und trotzdem geben wir dieser Kombination in unserem Leben viel zu wenig Raum. Eines von beidem kommt im Alltag immer zu kurz. Also verbinden!
Unser 4. TableTalk war daher ganz und gar dem Genuss gewidmet und stellte das Thema Foodcult(ure) in den Mittelpunkt. Denn was könnte es Besseres geben, als bei gutem Essen über Essen zu reden? Dank Celine Krüger und dem unfassbar leckerem Catering von Fattoria la Vialla sowie Maison Palmé, die uns ihre Räume für den Abend öffneten, hatten wir für unseren TableTalk den richtigen Kontext und Treibstoff für unzählige gute Gespräche rund um das Thema Essenkult(ur).
Frauen und Männer sprachen eifrig über ihre Lieblingsessen und was sie damit verbinden. Schnell wurde klar, dass sich in der Reise von der studentischen Tiefkühlpizza und dem süßen Eiscafé im Plastikbecher hin zum Coucoussalat mit Fisch und dem frisch gebrühten, nachhaltigen Espresso in der Porzellantasse die individuelle Persönlichkeitsentwicklung spiegelt. Beim Essen geht es um mehr als die bloße Sättigungsmöglichkeit, es geht um Werte und Identität. Das gemeinsame Essen, und mit ihm der gedeckte Tisch in Esszimmer oder Wohnküche, sind der letzte Hort sozialen Austauschs. Der Kit, der uns täglich zusammenhält. Für die meisten Familien ist das gemeinsame Abendessen der einzige Moment am Tag, an dem alle zusammenkommen und wo über das gesprochen wird, was uns bewegt. Und wenn wir Familie heute so verstehen, wie Familie heute sein kann, dann gilt das für jung und alt, die Kernfamilie, die Empty Nester, die DINKs-Paarfreunde, die WG’s, die Kommunen. Und nicht zu vergessen die Interessengemeinschaften und Kollektive. Ganze Freundeskreise bilden sich heute rund um das Thema Essen. Früher gab es die Lesezirkel – heute die Dinner Nights.
In Zeiten, in denen jeder oft auf sich selbst gestellt und jeder für sich nach dem Besten strebt, ist das gemeinsame Essen ein Stück Selbstvergewisserung und Rückhalt. Essen ist Seelenheil, Heimat, Grenzen überwindend, verbindend, Lust und Erinnerung zugleich. Essen stiftet seit jeher Kultur und ist längst in der Popkultur angekommen. Sterneköche sind die Stars unserer Zeit. Kochshows die Quotengaranten für Netflix und Co. Und dank Foodblogs und Foodstagramers jeder irgendwie ein kleines Sternchen hinterm Herd.
Jules und Maria von Herz und Blut können ein Lied davon singen, denn sie haben sich unter anderem auf Food Photography spezialisiert und berichteten von ihrer Arbeit und Erfahrungen rund um Design und Lifestyle. Vor kurzem hat Jules gemeinsam mit ihrem Sohn Justus ‚The Chef’s Table‘ für sich entdeckt und erinnert sich an ein Zitat von Tim Raue, dass ihrer Meinung nach auch auf sie zutrifft: „Die Deutschen haben ein schwieriges Verhältnis zum Essen. Es muss günstig sein. Oder eben teuer, dann muss es aber bitte auch unterhalten.“
Essen ist nicht nur ein Stück Leitkultur unserer Zeit. In einer Ära, in der Essen zum Lebensstil und vor allem Lifestyle avanciert, sind die Missionare und Fanatiker nicht weit. Die Kultur wird zum Kult beschworen: Iss dies, aber bloß nicht das. Essen wirkt heute nicht mehr nur identitätsstiftend, sondern abgrenzend. Als Ausdruck der Generation „T-Shirt-Aktivismus“. Der Witz, mit dem Deniz ihren Impulsvortrag einleitet, bringt diesen Esskult auf den Punkt: „Woran erkennt man Veganer? Sie sagen es dir.“ Die Kochbuchautorin und Macherin des Foodblogs Fructopia hat als Reaktion auf ihre Fructoseallergie ihr Essverhalten vor mehreren Jahren radikal auf den Kopf gestellt und gemeinsam mit einem Freund zwei vegane Kochbücher geschrieben. Fleisch isst sie heute trotzdem noch. Sie selbst setzt sich für das Bewusstwerden ein, dafür, dass Essen nur dann wirklich Genuss sein kann, wenn die Art der Herstellung positiv darauf einzahlt. Denn gutes Essen beginnt weit bevor es bei uns auf den Tellern landet. „Gutes, nachhaltiges Essen ist nicht nur Aufgabe jedes einzelnen, sondern Pflicht der Industrie. Da ist vieles im Umbruch, aber es muss weitergehen.“ Für das individuelle Wohlbefinden, aber auch das kollektive Gemeinwohl lohnt es sich, weiter darüber zu reden.
Celine findet zum Abschluss die Worte, die die gemeinsame TableTalk Runde perfekt einrahmen: „Es ist ein persönlicher Luxus, dass wir uns heute überhaupt darüber unterhalten können, was wir essen und vor allem aber auch, was wir nicht essen (wollen).“ Als Marketingleiterin bei Fattoria la Vialla verkörpert sie ein Stück Esskultur, die einfach Lust auf gutes Essen macht: „La Vialla hat schon immer eine Zero Waste Policy. Das war nie Marketing. Wir machen es einfach, weil nur das Sinn macht.“
Linkliste:
https://www.lavialla.it
https://www.facebook.com/maisonpalme/
http://www.herzundblut.com/
https://fructopia.de